Wie man die Quantenphysik verstehen kann (kurz und knapp)

Von Mario Wingert (5.Juni 2019)


Quantenphysik verstehen heisst das experimentell begründete Scheitern der Atomhypothese, der Teilchenvorstellungen der Mechanik und des Wellenmodells zu begreifen. Erst dann erkennt man die Notwendigkeit neuer physikalischer Realitätsmodelle und gelangt zu der Einsicht, dass ein echtes Verständnis der Quanteneigenschaften eine Revolution der Physik und damit ein grundsätzlich neues Natur- und Realitätsverständnis erfordert.

Doppelspalt- und partielle Reflexionsexperimente zeigen, dass selbst einzelne Lichtquanten, Elektronen und Atome beide Wege gleichzeitig passieren müssen (Fakt 1), aber immer lokal-punktartig als energetisch Ganzes zur Wirkung kommen (Fakt 2). Diese beiden Tatsachen sind experimentell eindeutig gesichert und unbestritten, können aber bis heute nicht vernünftig physikalisch erklärt werden.

Hauptursache dafür ist vor allem die Missachtung des Experiments: die atomistische Teilchenvorstellung wird einfach weiter verwendet, obwohl die Interferenzbedingung (Fakt 1) die Atomhypothese und sämtliche Teilchenvorstellungen der Mechanik bereits eindeutig widerlegt. Die Atomhypothese ist damit gescheitert und erweist sich als paradigmatische Annahme, die physikalisch nicht begründet werden kann (das nicht anzuerkennen, führt zu völliger Verwirrung bei der Interpretation der Quantentheorie). Dass bedeutet, das auch die Chemie ohne Atomhypothese auskommen muss, was mit Avogadros Molekülhypothese durchaus verträglich ist. Die zweite Ursache für fehlende widerspruchsfreie physikalische Erklärungen und Modelle besteht darin, dass das Wellenmodell physikalisch-konzeptionell und mathematisch unvollständig ist: Es kann zwar Teilungsprozesse und damit die Interferenzbedingung abbilden (Fakt 1), aber nicht lokale, diskrete, energetisch-ganzheitliche Absorptionsereignisse (Fakt 2), die eine Wiedervereinigung der beiden Teilwellen erfordern. Ursache dafür sind die Annahme der Linearität und der Unumkehrbarkeit des Teilungsprozesses. Akzeptiert man die experimentellen Tatsachen, muss man ein neues, nicht-atomistisches Modell der Realität entwerfen, das sowohl für die Struktur des elektromagnetischen Feldes als auch für die Feldstruktur der Materie - also des Moleküls - gelten muss. Es geht demzufolge um eine neue, noch unbekannte Struktur des Feldes, die Einstein mit seiner Quantenhypothese 1905 zwar postuliert hatte, aber nie finden konnte - was direkt auf die Defizite der Maxwellschen Feldtheorie (speziell der Interpretation von c) verweist.


Die Quantenphysik ist unsere wichtigste Wissenschaft, gilt aber als äußerst schwierig und unverständlich, weil niemand ihre physikalische Bedeutung versteht, wie Richard Feynman schon vor 55 Jahren betonte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Grund dafür ist das ungelöste Welle/Teilchen-Paradoxon (oder Welle/Quanten-als-Teilchen-gedacht-Paradoxon) und der weitverbreitete Glaube, dass eine Lösung weder möglich noch notwendig sei.

Die Realität erscheint seltsam und unverständlich, weil die Experimente ungeklärte Teilungssprozesse zeigen, die im atomistisch-mechanistischen Weltbild überhaupt keinen Sinn ergeben. Dennoch gelten die Experimente für einzelne Atome, Moleküle, Elektronen und Lichtquanten - und vielleicht auch für makroskopische Körper (siehe Abbildung oben). Wenn im Experiment aber Teilungsprozesse stattfinden, widerlegen sie das atomistische und mechanistische Weltbild, also die paradigmatische Annahme der Unteilbarkeit. Das ist eine äußerst beunruhigende Botschaft für Physiker, die noch immer an die Existenz von unteilbaren Teilchen aller Art glauben (viele stellen sich Elementarteilchen heute nicht mehr als winzige Billardkugeln aus stofflicher Materie vor, sondern als feldartige atomistische Teilchen, als winzige Kugeln aus "Feldsubstanz", was an dem Teilungsproblem allerdings nichts ändert).

Doppelspalt- und partielle Reflexionsexperimente zeigen weiter, dass dieser Teilungsprozess nicht mechanischer Natur sein kann, also keinen Zerfall in separierte Einzelteile wie in der Mechanik darstellen kann, da die ausgesendete Energiemenge immer nur lokal und als Ganzes zur Wirkung kommt. Wenn man den Teilungsprozess nun als real betrachten und mit dem Wellenmodell oder einer Feldtheorie ohne Partikel erklären will, sieht man sich mit einem Defizit der Theorie konfrontiert: Weder das Wellenmodell noch die Feldtheorie kann erklären, wie sich die beiden - nun scheinbar räumlich getrennten - Feldteile oder Teilwellen lokal zu einem energetisch ganzen Objekt wiedervereinen sollen. Ausserdem besteht zwischen den beiden Komponenten eine ungeklärte physikalische Verbindung, die sich experimentell als entgegengesetzter Spin, Verschränkung und Nichtlokalität manifestiert. Das Experiment zeigt also ganz klar einen physikalischen Zusammenhang zwischen den beiden Systembestandteilen oder Feldzweigen. Doch dieser physikalische Zusammenhang widerspricht der derzeitigen Interpretation der speziellen Relativitätstheorie, genauer gesagt, der Interpretation der Konstante c, in der die beiden Bestandteile oder Feldzweige räumlich separiert erscheinen.

Das heisst, die Feldtheorie, wie sie gegenwärtig aufgefasst wird, versteht weder die Natur des Teilungsprozesses, noch die lokal-ganzheitliche Absorption, also die beiden Effekte, die das Experiment zeigt. In der Physik ist das auch als Problem der Messung bekannt. Die meisten Physiker behelfen sich damit, dass sie die Realität des Teilungsprozesses im Experiment ignorieren und die lokalen, energetisch ganzheitlichen Absorptionseffekte einfach weiter mit der Atom- und Teilchenhypothese erklären. Damit verwechseln sie die energetische Ganzheit der Wirkung - das wirkende Energiequantum - mit der Ganzheit eines Körpers der Mechanik, d.h. sie nehmen an, dass das Atom oder Elementarteilchen die Fähigkeit hat, das Teilungsexperiment irgendwie als Ganzes zu überleben. Das aber ist selbst nach den Gleichungen der Theorie unzulässig, denn das steht im Widerspruch zur Interferenzbedingung im Experiment (in der Quantentheorie Superpositionspostulat genannt), die sich eindeutig auf eine gleichzeitige Passage beider Wege bezieht und damit deutlich auf Teilungsprozesse verweist.


Dieser Widerspruch ist schon seit Beginn der Quantentheorie bekannt und war der Grund, warum Einstein, der das atomistische Partikelmodell für das Lichtquantum 1905 ausdrücklich nur als vorläufige heuristische Behelfsvorstellung für die mengenartigen Energieeigenschaften des Feldes und die Modellierung des photoelektrischen Effekts einführte, immer darauf hinwies, dass dieses Welle/Teilchen-Paradoxon gelöst werden muss und die wahre Struktur des Feldes erst noch zu finden sei. Einstein war von Anfang an klar - im Gegensatz zu vielen Physikern nach ihm - dass die atomistische Behelfsvorstellung Doppelspalt- und partiellen Reflexionsexperimenten widerspricht. Leider hat er dies nur in einem privaten Brief an Lorentz 1909 klar zum Ausdruck gebracht, während er in seiner Publikation noch die Annahme gemacht hatte, dass die Energie des Lichts diskontinuierlich im Raume verteilt sei (akzeptabel) und aus Energiemengen bestehe, die in Raumpunkten lokalisiert sind und sich "bewegen, ohne sich zu teilen" (nicht akzeptabel, da nicht kompatibel mit dem Experiment und der Wellentheorie). Während dies um 1905 jedem Physiker noch völlig klar war, führte die mißverständliche Formulierung seiner Arbeitshypothese 20 Jahre später zu einer atomistischen Vorstellung vom Lichtquantum, Photon genannt. Noch heute berufen sich viele Physiker auf Einstein, wenn sie das Lichtquantum als unteilbares Teilchen interpretieren, obwohl moderne Doppelspalt- und partielle Reflexionsexperimente eindeutig bewiesen haben, dass auch einzelne Photonen teilbar sein müssen. Kurz gesagt, die atomistische Vorstellung vom Lichtquantum ist heutzutage experimentell widerlegt und falsch.

Seit der quantenmechanischen Interpretation von Born, Bohr und Heisenberg, die sich ab 1927 als Kopenhagener Deutung durchgesetzt hat, wird das Dilemma mit einer philosophischen Interpretation umgangen, die besagt, dass das Feld - oder das Wellenmodell - in diesem Moment keinen Anspruch auf Realität hat und nur ein mathematisches Verfahren zur Berechnung der statistischen Wahrscheinlichkeit der Aufenthaltsorte von Teilchen ist, so dass die Atom- und Elementarteilchenhypothese gerettet erscheint - zumindest im makroskopischen Bereich, doch im Experiment erst nach einer Registrierung. Die eigentliche Kernbotschaft von Niels Bohr war jedoch, dass in der Quantenphysik weder Atome, noch unteilbare Teilchen wie Elektron und Photon, noch Wellen als Modelle der physikalischen Realität verstanden werden können (denn das würde dem Experiment widersprechen).

Während das offensichtlich ist, stellt sich die Frage, wie dieses experimentelle Versagen der physikalischen Modelle zu interpretieren ist: Brauchen wir völlig neue Modelle der Beschaffenheit der Realität, wie von Einstein gefordert? Und wenn ja, kann die quantenmechanische Interpretation dann als vollständig angesehen werden, wie Bohr und Heisenberg behauptet hatten? Oder müssen wir Bohrs neue Erkenntnistheorie akzeptieren, die versucht, uns davon zu überzeugen, dass wir das atomistische Weltbild, das Teilchenmodell, die klassische Mechanik und das Wellenmodell der Elektrodynamik als nützliche Werkzeuge der Physik bewahren können, obwohl sie auf die Beschaffenheit der Realität und ihrer Elementarstrukturen nicht wirklich zutreffen können? Bohr und Heisenberg haben klar erkannt und deutlich betont, dass die Quantenmechanik keine Aussagen zur wahren Beschaffenheit der Realität machen kann. Dennoch haben sie behauptet, dass eine Lösung des Widerspruchs zwischen dem Wellenmodell und dem atomistischen Teilchenmodell aus Prinzip unmöglich sei - und damit auch bessere physikalische Modelle und Theorien von der Beschaffenheit der Realität. Wie jeder erkennen kann, ist das eher eine Nicht-Erkenntnistheorie, eine klare Abkehr von den ursprünglichen Zielen der Naturwissenschaft. Und das ist der Punkt, an dem Niels Bohr seine seltsame Philosophie in die Physik einführte und ihre Ziele neu definierte.

Viele Physiker glauben, dass es unmöglich ist, solche Interpretationsfragen durch Experimente zu beantworten, oder klar zu entscheiden, welche Modellvorstellungen und Theorien nun falsch sind. Aber das ist nicht wahr: Max Borns statistische Interpretation der mathematischen Wellengleichung mit Hilfe unteilbarer Teilchen (ob materiell oder feldartig gedacht, macht keinen Unterschied) ist experimentell unhaltbar und unlogisch, d.h. einfach falsch. Sie führt letztlich zu all den verwirrten, philosophisch inspirierten Interpretationen, die von "bewussten Beobachtungen", "Messungen, die Realität produzieren" oder "mysteriösen Einflüssen des Bewusstseins" fabulieren. Die atomistische Vorstellung wird bereits durch die Interferenzbedingung widerlegt, d.h. die gleichzeitige Passage von zwei Öffnungen oder Wegen, folglich kann man nicht mehr von unteilbaren Teilchen oder Partikeln an sich, deren Bahnen, Orbits, Flugzeiten oder Positionen sprechen, oder davon, dass sich eine Partikel plötzlich durch eine Registrierung oder Messung lokal materialisiert. An dieser Stelle kann man deutlich erkennen, wie stark das atomistische Paradigma die physikalische Interpretation selbst gegen eindeutige experimentelle Fakten logisch deformiert. Die atomistische Hypothese und die Teilchenvorstellungen werden durch das Experiment bereits eindeutig wiederlegt (was Thomas Young bereits 1811 wusste), selbst wenn man noch keine Erklärung für lokal-punktartige Absorptionsereignisse hat. Das Wellenmodell wiederum kann zwar die gleichzeitige Passage des Doppelspalts und das Interferenzmuster abbilden (dazu wurde es von Thomas Young ja entworfen), aber nicht punktartige, einzelne Absorptionsereignisse, aus denen das Streifenmuster entsteht, also die quantenhafte Struktur der Strahlung (was Young noch nicht wissen konnte). Folglich bildet das Wellenmodell das Experiment nur zur Hälfte richtig ab und ist unvollständig. Der Aspekt, dass die lokalen effektiven Wirkungen einer bestimmten Statistik unterliegen und Quanteneigenschaften haben, ist dagegen experimentell eindeutig belegt.


Die richtige Interpretation der Experimente und des unvollständigen mathematischen Wellenmodells kann also nur lauten, dass sie die statistische Wahrscheinlichkeit von punktartigen, energetisch-ganzheitlichen Wechselwirkungen eines verzweigten Feldes mit Materie widerspiegeln. Folglich setzen lokale Absorptionsereignisse einen lokalen Verschmelzungssprozess der verzweigten Feldstruktur voraus - nur so kann die ausgesendete Energie vollständig und punktartig-lokal absorbiert werden. Das genügt auch dem Prinzip der Energieerhaltung (im Gegensatz zu anderen Interpretationen). Dennoch erscheint das, was das Experiment zeigt, mit Einsteins Relativitätstheorie nicht vereinbar, da die beiden Feldzweige, Strahlen oder Teilwellen in dieser Theorie räumlich separiert erscheinen und deshalb nicht mehr miteinander wechselwirken können. In der Praxis zeigen die Experimente allerdings, dass Absorptionsereignisse immer lokal und energetisch-ganzheitlich stattfinden und verzweigte Systeme physikalisch zusammenhängen und ein Ganzes bilden, so dass mit Einsteins Vorstellung einer räumlichen Separierung und den später daraus abgeleiteten Begriffen der "Nicht-Lokalität" und "instantanen Fernwirkung" etwas nicht stimmen kann. Was genau daran nicht stimmt, offenbaren die Experimente nun ebenfalls:

Sie zeigen, dass die energetisch-ganzheitlichen (quantenartigen) und lokalen (punktartigen) Absorptionsereignisse einer doppelten Einstein-Symmetriebedingung unterliegen: Die erste ist Einsteins Definition des energetisch ganzheitlich wirkenden Quantums, wie in der Quantentheorie des Lichts gegeben; die zweite ist Einsteins Definition der Gleichzeitigkeit, die aus der speziellen Relativitätstheorie stammt. Das heisst, beide Zweige existieren real, müssen zur Energieübertragung beitragen und gleichzeitig am Absorptionspunkt eintreffen. Das schliesst Erklärungen mit Hilfe der Dekohärenzhypothese oder Quantenfeldheorien aus, die nur einen der beiden Zweige als energieführend und zum Absorptionsereignis beitragend betrachten (so funktioniert auch die quantenmechanische Interpretation, zumindest mathematisch). Weiterhin schliesst das Experiment Interpretationen aus, die die Wellentheorie wörtlich nehmen, obwohl sie die energetisch-ganzheitlichen Absorptionsereignisse nicht abbilden kann. Diese Interpretationen erkennen die Unvollständigkeit der Wellentheorie nicht an und behaupten, dass ein "Kollaps der Wellenfunktion" (des mathematischen Modells) oder eine Wiedervereinigung der beiden Zweige (physikalisch) niemals stattfindet. Dass führt zur Viele-Welten-Interpretation, die behauptet, dass die Wellentheorie in der Quantenversion einen irreversiblen Verzweigungsprozeß darstellt, bei dem sich in Doppelspalt- und partiellen Reflexionsexperimenten das gesamte Universum verzweigt und verdoppelt. Diese Interpretation erklärt das Experiment nicht wirklich, ist hoch spekulativ und unnötig pompös. Der einzig interessante Aspekt ist der Gedanke einer Verzweigung, der in der Wellentheorie gelegentlich, aber immer nur metaphorisch für die zwei entstehenden Teilwellen oder Strahlen gebraucht wird. Eine echte physikalische Feldstruktur kennt die Wellentheorie jedoch nicht und kann deshalb Phänomene wie Spin und Verschränkung auch nicht erklären. Der Grund dafür geht bereits auf Maxwell zurück, der die Art der Bewegung, die sich hinter elektrischen und magnetischen Polarisationsprozessen von Feldern verbirgt, nicht klären konnte. Obwohl er wusste, dass sie nicht mechanischer Natur sein können, bezeichnete er diesen Prozess der Ladungstrennung und entgegengesetzten Polbildung als "Verschiebung", was aufgrund der Assoziationen zu mechanischen Bewegungen zu einiger Verwirrung führte.


Nimmt man des Scheitern der atomistischen Hypothese, der Partikelvorstellungen und die Unvollständigkeit der Wellentheorie jedoch unvoreingenommen zur Kenntnis, wird deutlich, wie sich Quantenphysik und Relativität im Experiment gemeinsam offenbaren und miteinander vereinbaren lassen. Die rein mechanisch abgeleitete Kinematik, die Einstein zu seiner Interpretation des Relativitätsprinzips führte (bei dem es um die Symmetrie der Bewegung geht), kann nun neu interpretiert und durch eine neue Bewegungsform ergänzt werden, welche die fehlende physikalische Vorstellung für Maxwells Polarisationsbewegung liefert: In Doppelspalt-, partiellen Reflexions- und Polarisationsexperimenten wird eine neue, nichtmechanische Kinematik sichtbar, in der Verzweigungsprozesse des Feldes in sich selbst entgegengesetzte Feldstrukturen erzeugen, also enantiomorphe Felder. Und die können entstehen und vergehen. Es geht beim Relativprinzip also nicht nur um Bewegung im Sinne der Mechanik, sondern auch um Bewegung im Sinne von Strukturveränderung. Und genau das ist es, was eine Vereinheitlichung von Quantentheorie und Wellentheorie verlangt, wenn sie zu einer allgemein gültigen Feldtheorie führen soll: Ein kontinuierliches Feld mit veränderlicher und diskreter Struktur. Ganzheitliche Teilungs- und Verzweigungsprozesse, wie wir sie hier im Experiment erkennen und nachweisen können, sind in der Lage, physikalisch zusammenhängende Feldstrukturen zu bilden, die Energie nur in bestimmten Mengen speichern und freisetzen können.

Diese neue Verzweigungskinematik erfordert eine neue Interpretation der Konstante c als Symmetriebedingung, die eine bidirektionale Bewegung beschreibt. Dass heisst, wir haben es mit einer Bewegung zu tun, die sowohl im mechanischen als auch im strukturellen Sinne in zwei entgegengesetzte Richtungen gleichzeitig erfolgen kann. Das hat Konsequenzen für die Definition von c: Jeder der beiden Lichtstrahlen oder Wellenzweige kann sich nur mit 1/2 c ausbreiten; für das Gesamtsystem gilt 2 x 1/2 c = c. Die Relativgeschwindigkeit zwischen zwei entgegengesetzten Wellenfronten oder Lichtstrahlen eines verzweigten Feldsystems, die sich in entgegengesetzte Richtungen ausbreiten, beträgt also c - und nicht 2 c, wie aus der Maxwellschen Definition von c folgt. Das gilt auch für die Expansionsgeschwindigkeit einer kugelförmigen Wellenfront. Maxwells Interpretation der Konstante c lag die Vorstellung einer gerichteten Bewegung des Lichts (und des elektrischen Stroms) zugrunde, was zu einer Einweg-Definition der Lichtgeschwindigkeit führte. Diese Definition von c hatte Einstein unter der Annahme, dass die modifizierten Maxwell-Hertz-Lorentz-Gleichungen gültig sind, übernommen. Die Einweg-Definition der Lichtgeschwindigkeit führt bei Einstein über das Postulat einer räumlichen Separierung dann zum Widerspruch zwischen offensichtlich existierenden instantanen "Fernwirkungen" (Distanz 2 c) und der konstanten Lichtgeschwindigkeit (c). Die Zweiwege-Interpretation von c löst das Problem scheinbarer Fernwirkungen, da Maxwells Lichtkugel aufgrund der Expansionsgeschwindigkeit c nun ein physikalisch und räumlich kohärentes System darstellen kann, was vorher - mit einer Expansionsgeschwindigkeit von 2 c - nicht möglich war (was bisher nicht aufgefallen ist). Lokale, punkartige Absorptionsereignisse und damit verbundene Strukturveränderungen des Feldes können jetzt ohne das Auftreten von Überlichtgeschwindigkeiten erklärt und modelliert werden. Das löst auch auch das sogenannte Horizontproblem der Kosmologie.

Weiterhin wird mit der neuen Kinematik deutlich, dass die enantiomorphen Eigenschaften verzweigter Felder qualitative, also echte physikalische Eigenschaften sind, die masstabsunabhängig sind. Längen- und Zeitmassstäbe spielen in einem solchen System physikalisch keine Rolle; im gesamten Feldsystem herrscht Gleichzeitigkeit oder Zeitlosigkeit. Das bedeutet, dass der Zeitbegriff an sich - als Zeitdauer oder absolut verstreichende Zeit gedacht - physikalisch nicht die geringste Bedeutung hat, Zeit also überhaupt nicht existiert. Das aber bedeutet auch, dass in verzweigten Feldsystemen eine instantane Kommunikation und Interaktion über beliebig grosse Distanzen möglich sein muss. Tatsächlich kennen wir so etwas bereits unter dem irreführenden Namen "Teleportation". Dabei werden allerdings keine Teilchen übertragen, sondern enantiomorphe Feldverzweigungen erzeugt, manipuliert, gespiegelt und fusioniert.

Die Ausbildung einer enantiomorphen Feldverzweigung ist mit dem Phänomen der Polarisation völlig identisch und erklärt damit auch das Phänomen "Spin und Verschränkung": Spin ist keine Eigenrotation von Teilchen - dieses Modell ist eindeutig falsch - sondern physikalischer Ausdruck einer Feldverzweigung, die enantiomorphe, also entgegengesetzte Feldeigenschaften erst erzeugt. Im Falle von Licht entsteht so ein ganzheitlich geteiltes, enantiomorphes Magnetfeld. Dass die beiden Zweige relativ zueinander tatsächlich entgegengesetzte ontologische Eigenschaften besitzen, lässt sich experimentell anhand der exakt entgegengesetzten Magnetfeldrichtungen der beiden Zweige oder Lichtstrahlen nachweisen. Genau das nennen wir Polarisation. Das gleiche gilt für elektrische Ladungen ("Elektronen"), die sich beliebig weiter verzweigen (polarisieren) lassen, also keine unteilbaren Teilchen sein können, und dabei enantiomorphe Feldeigenschaften ausbilden, die durch entgegengesetzte Magnetfeldvektoren und entgegengesetzte elektrische Ladungen gekennzeichnet sind. Verzweigte Elektronenfelder, die wir atomistisch-mechanistisch als Paare von Elektronen mit spin up / spin down beschreiben, sind mit einem Elektron-Positron-Paar, also einer Materie-Antimaterie-Kombination, identisch.

Die Experimente zeigen weiter, dass Feldverzweigungsprozesse des Lichts umkehrbar sind. Folglich müssen wir zwischen nicht-effektiven und effektiven Wechselwirkungen unterscheiden: Feldverzweigungen und Feldstrukturverschmelzungen sind energetisch nicht-effektive Wechselwirkungen, bei denen die ausgesendete Energie weder übertragen wird, noch verloren gehen kann. Absorptionsereignisse sind energetisch effektive Wechselwirkungen, bei denen die ursprünglich ausgesendete Energiemenge lokal und ganzheitlich auf Materiefeldstrukturen übertragen wird, die sich dadurch selbst tiefer verzweigen. Auf diese Weise erzeugt Licht Masse, also Strukturmasse.

Das bedeutet ausserdem, dass Verzweigungs- und Reflexionsereignissen kein messbarer Zeitpunkt zugeordnet werden kann. Es ist physikalisch unmöglich, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem ein ausgesendeter Lichtstrahl an einem Vollspiegel reflektiert wird, oder wann sich ein Lichtstrahl an einem Strahlteiler verzweigt. Deshalb kann die Lichtgeschwindigkeit tatsächlich nur über Zwei-Wege-Experimente theoretisch definiert und praktisch bestimmt werden. Aussagen über Zeitpunkte und Dauern sind also nur anhand effektiver Emissions- und Absorptionsereignisse möglich. Die Statistik bleibt als experimentelle Tatsache natürlich erhalten, schliesst kausale Erklärungen aber nicht aus. Sie macht allerdings nur unter der Annahme Sinn, dass die Wahrscheinlichkeit einer effektiven Wechselwirkung im jeweiligen experimentellen Aufbau 100 % beträgt und damit gleich 1 gesetzt werden kann, was bedeutet, dass dem Experiment im Idealfall keine effektive Wechselwirkung entgeht (was die Statistik verfälschen würde). 


Beim Interpretationsproblem der Quantenphysik geht es also nicht um mysteriöse, unerkennbare Eigenschaften der Natur oder um die Beschränktheit des menschlichen Denkvermögens aufgrund der Evolution (ebenfalls eine Märchengeschichte, inspiriert von Äsops Fabel von den sauren Trauben), sondern schlicht und einfach um das Versagen physikalischer Modelle, Paradigmen und Theorien, die vom Experiment eindeutig widerlegt werden - kurz, um ein Modellbauproblem der Physik. Dieses kognitive Modellbauproblem wird als Welle/Teilchen- oder Welle/Quanten-Paradoxon bezeichnet und gilt seit über 90 Jahren als unlösbar. Und doch zeigen die Experimente klar und deutlich, wo die Lösung des Quantenrätsels zu finden ist: Wir müssen nur die Unteilbarkeitsannahme - Demokrits Atomhypothese und alle Partikelkonzepte - ohne Wenn und Aber aufgeben und ein neues Feldkonzept entwickeln, das ganzheitliche Teilungsprozesse bzw. Verzweigungs- und Verschmelzungssprozesse und damit die wahre elementare Beschaffenheit von Materie und Feldern beschreibt. Das ist eine durchaus lösbare Aufgabe und zeigt, dass wir auch in der Physik neues, schöpferisches Design-Denken brauchen, um experimentell unhaltbare Vorstellungen und nicht tragfähige physikalische Konzepte überwinden zu können.